Sicherung von Gewebefragmenten an Lederriemen eines Harnisches aus dem Bestand des Grazer Zeughauses

Auftraggeber: Zeughaus Graz

 

Der in das 16. Jhdt. zu datierende Harnisch mit der Inv. Nr. 1857 aus dem Bestand des Grazer Zeughauses zeichnet sich durch teilweise noch original erhaltene Lederriemen mit Samtbezug aus. Ursprünglich waren die Riemen mit Nieten an den Metallelementen montiert und mit Schließen, die das Anlegen des Harnisches ermöglichten, versehen. Durch den Gebrauch waren die Lederriemen einer starken Beanspruchung ausgesetzt. Die Folge davon sind Verformungen und Risse, teilweise auch der Verlust einzelner Riemen. Im Lauf von diversen historischen Reparaturen wurden die fehlenden Riemen durch einfache Lederriemen ohne Bezug ersetzt. Im Rahmen von Pflegemaßnahmen für die Metallelemente wurden leider auch die Leder- uns Samtelemente immer wieder mit Fett eingerieben. So ist das überlieferte Erscheinungsbild auch stark von Verunreinigungen geprägt. Im Rahmen der Konservierung und Restaurierung des Harnisches wurde eine mechanische Oberflächenreinigung durchgeführt. Metalloberflächen wurden mit in Shellsol A getränkten Polyvinylacetat-Schwämmchen gereinigt. Um die Schmiermittelrückstände im Leder zu reduzieren wurden diverse organische Lösemittel mit Hilfe von Kompressen getestet, jedoch konnte kein nennenswertes Ergebnis erzielt werden. Um Leder und Gewebe zu flexibilisieren, wurden die Harnischelemente mittels Kompressen aus Japanpapier, GORE-TEX-Membran und einem nassen Baumwollgewebe schonend befeuchtete. Brüche im Leder konnten mit Lascaux-Acrylkleber Stoß an Stoß zusammengefügt werden. In einigen Fällen reichte diese Art der Sicherung nicht aus, weshalb zusätzlich ein mit Acrylkleber beschichtetes Crepelinegewebe über die Bruchkannten geklebt wurde. Farblich abgestimmter Crepeline wurde auch zur Sicherung der Samtgewebe verwendet. In einem ersten Schritt wurde dabei ein mit Acrylkleber beschichtetes Stück Crepeline zwischen Leder und Samtgewebe platziert, wobei der Kleber mittels Wärme aktiviert wurde. In Bereichen, in denen diese Art der Sicherung nicht ausreichend erschien, wurde das Samtgewebe zusätzlich mit Crepeline abgedeckt. Neben Untersuchungen zu Aufbau und Herstellung der Riemen wurden auch Gewebeanalysen durchgeführt, die einen wesentlichen Beitrag zur Datierung darstellen. Die Realisierung des Projektes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Textilrestauratorin Mag. Regina Höllinger.